Zeiterkenntnis #2: Was bekräftigt "Halleluja"?

Zeiterkenntnis - Folge 2

Was bekräftigt "Halleluja"? - 
Sprachbewusstsein oder liebliche Gewohnheitslüge?
April 2019 - der Beginn der Konfirmationszeit -
in einer kleinen norddeutschen Dorfkirche werden auch an diesem letzten Sonntag im April sieben jungen Menschen konfirmiert. Endlich ist die Kirche mal wieder voll.

Inwieweit die Bekräftigung eines Glaubens in einer Institution, die sich im gleichen Atemzug mit evangelisch-lutherisch auf das Evangelium, also auf das Neue Testament, und auf einen nachgewiesenen Antichristen, Martin Luther (siehe Fußnote), beruft, überhaupt ein glücklicher und wahrhaftiger Akt ist, soll an dieser Stelle nur mittelbar beleuchtet werden.

Der an dieser Stelle gesetzte Fokus ist einerseits wohl nur auf der Grundlage dieses Irrtums zu vollziehen und andererseits detailhafter Ausdruck dieses Irrtums.

Selbstverständlich wird auch diese Konfirmationsfeier von Musik und Gemeindegesang begleitet. Und so heißt es dann auch gleich im Refrain des Eingangsliedes, der auch gerne gleich mitgeschmettert wird, "Halleluja, Halleluja, Halleluja, Hallelujah, gelobt sei Christus, Marien Sohn". Und unmittelbar im Anschluss folgt die Begrüßung "Im Namen Gottes des Vaters, des Sohne und des heiligen Geistes.", also im Namen der Dreifaltigkeit in der Dreieinigkeit. Und so wird schon alleine in dieser Eingangssequenz die ganze Irrtumskumulation sichtbar.

Steigen wir also gleich direkt ein: Was bedeutet dieses in zahlreichen kirchlichen Liedern und mittlerweile auch in einigen Lieder der Klassik (u.a. Katherine Jenkins u.v.a.m.) und der Popkultur (u.a. Leonhard Cohen, Alexandra Burke u.v.a.m.) so lieb gewonnene und hochgehaltene, ja man kann schon sagen heilig zelebrierte "Halleluja(h)"?
"Halleluja" bedeute aus dem Hebräischen heraus "Lobet/preiset und verehrt Jahwe". Aber wer oder was ist denn dieser Jahwe, auch JHW geschriebene oder Jehowa genannte "Gott"?

Hier lohnt sich ein Blick in das sogenannte "Alte Testament" und der Leser, der dies mit nicht allzu offenem Herzen lesen möge, wird unweigerlich schockiert und irritiert sein über einen angeblichen "Gott" und dessen zum Teil äußerst grausamen Anordnungen, Aufträgen und Gesinnungen. Nehmen wir nur eine von vielen Textpassagen heraus, wie die im Buch Exodus, Kapitel 32, Vers 26 bis 29, hier fordert der sogenannte "Herr, (Achtung, denn jetzt kommt es) der "Gott Israels", über Moses zum Mord an Freunden, Brüdern und Nächsten auf. 
Wie ist diese Gesinnung nur annähernd mit der vom Christus uns aufgetragenen Nächstenliebe zu vereinbaren? Hier muss wahrlich jedem Menschen, der noch ein gerüttelt Maß Aufrichtigkeit in sich spürt, erkennen, dass dies nicht, auch nicht nur ansatzweise mit dem in einem Atemzug gesungene "...Hallelujah, gelobt sei Christus,..." zu vereinbaren und somit auch nicht durch noch so geschickte theologische Rhetorik zu rechtfertigen ist.

Wessen Geistes Kind ist dieser scheinbar exklusive "Gott Israels"? Es scheint zumindest nicht der GOTT der ALLumfassenden und ALLdurchdringenden bedingungslosen LIEBE zu sein, den uns der CHRISTUS in Gestalt des Jesus immer wieder nahe gebracht hat bzw. an dessen Nähe er uns erinnert hat und weiterhin erinnern will.

Diese gewaltsamen und brutalen Anwandlungen eines scheinbaren Gottes JHW erzeugen logischerweise ein Feld, aus dem Angst und Furcht entspringt und eben nicht die Liebe, die wir im tiefsten Innern mit dem Göttlichen verbinden und die wir alle sind. Hier scheint es sich doch eher und in der wahrsten Bedeutung des Wortes um ein geisteskrankes Wesen zu handeln, denn dort wo nicht das göttliche Prinzip herrscht, dass ausnahmslos jeder gewinnt, modern ausgedrückt, eine "win-win-win-Situation (Ich-Du-Wir)" hergestellt wird, bewegen wir uns außerhalb des geistigen Heils, sind demzufolge geisteskrank.
Auch Einstein wusste schon zum Besten zu geben: „Raffiniert ist der Herrgott, aber boshaft ist er nicht.“

Und somit offenbart sich im Einbetten des "Halleluja" in zahlreichen kirchlichen Liedern und Bezügen und darüber hinausgehenden Zusammenhängen die jahrtausendelange Infiltration des Christentums zur Verehrung eines Rachegotts, eines sogenannten Ego-Gottes eines Volkes, was sich bis heute als das auserwählte Volk zelebriert und auf diesem Irrglauben völkerrechtswidrige Morde glaubt legitimieren zu können.

Welchen Geist rufst du also an wenn du "Halleluja(h)" singst oder sagst?
Willst du das wirklich?

Der sogenannte "Gott Israels", Jahwe oder JHW, ist ein exklusiver Ego-Gott, der die Besonderheit und somit die Trennung zelebriert und eben nicht die EINheit aller Menschen in GOTT, so wie es uns aus der Logik des Christuswesen heraus anspricht, wir sind alle vereint in der einen SOHNSCHAFT GOTTES, im CHRISTUS.

Und weil das sogenannte Christentum spätestens seit Kaiser Konstantin, der schon das ChiRo, das sogenannte Christusmonogramm, als kriegerisches Siegeszeichen auf den Schildern der Soldaten missbrauchte, derartig infiltriert und manipuliert wurde, haben wir bis heute auch nie ein wirkliches am Christuswesen orientiertes Christentum gehabt, denn dieses ist bis heute lediglich ein Judentum für Unbeschnittene. Und wie schon an der Endsilbe sichtbar wird, scheint sich hier eine Steigerungsform zu offenbaren: Irr-tum - Juden-tum - Christen-tum. 

Denn GOTT, DER weder die Sünde noch den Tod schuf, will nicht, dass du durch sie gebunden bist. Den Irr-tum, dass Sünde und Tod von Gott gegeben sind, zelebrieren aber die -tümer, um dich an sie zu binden, indem sie dir Angst und Furcht machen und dir Schuldgefühle einreden, wenn du dich von ihrem wahnsinnigen System der Schuld erlösen willst. Insofern passt das "Halleluja" schon trefflich in den Kontext der evangelisch-lutherischen Kirche, da Jahwe und Luther eindeutig mehr in Resonanz sind als Luther und Jesus Christus, wo wir getrost von einer Dissonanz sprechen können.

Heißt es nicht an einer Stelle im Neuen Testament "Wer Augen hat zu sehen, der siehe, wer Ohren hat zu hören, der höre!"
Daher möge auch diese kleine Sequenz nun eine Ermunterung sein, das -tum aufzugeben und zum SEIN in CHRISTUS zu wechseln, zum Christsein.

Wie oben angedeutet, wurde also schon in der Eingangssequenz der Konfirmationsfeier (hier nun noch von Konfirmationsgottesdienst zu sprechen, geht dem rechtgesinnten Geist ja kaum mehr über die Lippen) die ganze Irrtumskumulation dieser Institution und Veranstaltung ersichtlich. Den Ego-"Gott" der Exklusivität, Besonderheit und Trennung in einem Atemzug mit dem Wesen der weltumspannenden und -durchdringende EINheit zu nennen und unmittelbar im Anschluss sich auf die DreiEINingkeit zu berufen, bezeugt nachdrücklich die geistige Unklarheit und den fundamentalen Irrtum der sich hiermit offenbart.

Garniert wird dies dann noch mit der im Refrain gemachten Aussage "...gelobt sei Christus, Marien Sohn." CHRISTUS, als geistiges Wesen, als Repräsentanz des SOHNES GOTTES, des göttlichen Willen der Ausdehnung der LIEBE, ist, wie eben gerade zum Ausdruck gebracht, SOHN GOTTES und wie ER reiner GEIST und so kann man IHN unmöglich in die illusionäre Welt der Dinglichkeit hineinpressen. Maria ist eine leibliche Idee, genau wie Jesus eine leibliche Idee ist, und somit ist Jesus in dieser Idee der Marien Sohn. Leiblichkeit konstituiert Leiblichkeit, derer sich das geistige Wesen CHRISTUS geeint mit dem HEILIGEN GEIST dann im Folgenden bedient, im Sinne eines Kommunikationsinstruments.

Es sein nun noch darauf hingewiesen, dass ich bei aller Liebe zu dem Werk "Die Welt ist Klang - Nada Brahma" von Joachim-Ernst Berendt, diesem in genau diesen einen Punkt widersprechen muss. In der ersten Soirée, wiedergegeben auf der CD 1, unter 3. „Amen ist also Mantra, Om ist Mantra...“. bzw. 03 Amen und Omen an den Stellen 6:59 und 7:20 (vergl. Fußnote 2) wird Halleluja als ein christliches Mantra von hohem Wert dargestellt, dies sei hiermit widerlegt.
Klanglich mag es uns als eingängig und lieblich erscheinen, doch der sich dahinter verbergenden und mit ihm transportierte Sinn entspricht auch nicht der geistigen Haltung, die uns in Berendts Werk entgegenkommt, die Erkenntnis, dass alles miteinander verwoben und verbunden ist und wir uns im EINSSEIN einander finden und verbinden. Berendt selbst schreibt: „Bewusst oder unbewusst müssen die Übersetzter der Heiligen Schrift gespürt haben, dass Amen. Halleluja und Kyrie Eleison Mantras sind. Deshalb haben sie diese Worte unübersetzt gelassen – was doch auffallen muss, da sie alles andere in die jeweilige Landessprache übersetzten.“ (Fußnote 2, S. 60) Und Berendt hat recht mit der Annahme, dass dies auffallen muss, doch zumindest beim Halleluja irrt er in seiner Schlussfolgerung, denn hätten sie es übersetzt, wäre es nicht zum „christlichen Mantra“ geworden, so wurde die antichristliche Botschaft in diesem „Mantra“ subtil verborgen gehalten und als „christliche“ Folklore tradiert. Berendt schreibt weiter auf S. 66: „... dass ein solches [Mantra]... völlig anders gehört werden kann, als es noch eben gehört wurde, .... Ja wir werden lernen müssen, eine solche Musik anders zu hören,....“ und neu bzw. im ursprünglichen Sinn zu verstehen, muss angesichts des „Halleluja“ wohl hinzugefügt werden.

Berendts Werk ist ein Meisterwerk der Synthese und der Beginn eines jeden Nachdenkens über wahrhaftige Bildung oder besser Erkenntnis (vergleiche hierzu Zeiterkenntnis - Folge 3) und daher nicht zu vereinbaren mit diesem Geist der Trennung, Exklusivität, Gewalt und des Todes. 
Aber in der hiesigen Welt ist jeder dazu aufgerufen seine Irrtümer zu erkennen, hätten wir keine, wäre wir nicht hier, und hierin liegt ja auch der Reiz und der Sinn der Pluralität oder, um in der Terminologie zu bleiben, in der Vielfältigkeit des göttlichen Wesens, dass wir einander Steigbügelhalter für unsere geistige Entwicklung, der ErINNErung unseres SEINS in der Ewigkeit des SEINS, sind. 

Für alle jungen Menschen, die auch in diesem Jahr wieder, wie schon viel zu viele Generationen vor ihnen, mit der Konfirmation einem fortwährenden und stoisch hingenommene Geistesbetrug ausgesetzt werden, seien die folgende Worte heilsam gegeben:

Konfirmation heißt die Bekräftigung deiner Gewissheit SOHN GOTTES zu sein, diese findet an jedem Tag statt und mit jeder Begegnung in der du im Gegenüber den CHRISTUS erkennst, dies ist der heilige Moment ... Gestalte und genieße ihn.

Zu guter Letzt möge noch eine Anregung zur praktischen Umsetzung geteilt werden: Wer in einem Chor singt oder sich in gewissen Zusammenhängen und Feierlichkeiten mit dem Gesang "Halleluja(h)" konfrontiert sieht, möge dies doch einfach ersetzen durch ein nahezu lautgleiches und unverfängliches "Hallo Julia" - das merkt kaum jemand, wenn man sich nicht gerade ungewöhnlich exponiert und wenn es doch jemand merkt, so ist automatisch der Anlass entstanden, hierüber in einen Austausch zu kommen.
Wer etwas mehr Mut hat oder etwas freier in den Bezügen ist, die/der kann anregen, das "Halleluja" durch eine andere mantrische Form zu ersetzen, z.B. durch die zu jeder musikalischen Darbietung passende und diese gar bestärkende und silbengleiche Aussage "Nada Brahma" (Die Welt ist Klang), welche lautlich sehr schön klingend dargebracht werden kann. Auch das griechische Wort für die göttliche Liebe scheint geeignet, wenn der letzte Laut gedoppelt und gezogen wird - Agápē-ēēē. Einfach ausprobieren und erleben, was es heißt, Schöpfer zu sein. 

Wahrscheinlich ist aber der beste Umgang mit diesem „Halleluja“ in dem alten japanischen Koan widergegeben: Wenn du auslöscht Sinn und Ton – was hörst du dann?

In diesem Sinne vom ganzen Herzen, 
Agápē-Namasté, 
euer mavidi


Fußnote 1: Mynarek, Hubertus, 2013, Luther ohne Mythos
             Potzel, Dieter, 2006, Der Theologe - Ausgabe Nr. 3 - 46 Gegenüberstellungen von                 Aussagen Luthers und Jesu
            Mit seiner Ermahnung zur uneingeschränkten und absoluten Obrigkeitshörigkeit,                egal was diese Obrigkeit auch tut, sowie seinem Antisemitismus, für dessen Stil                  man ihn heute als Hassprediger bezeichnen und mit dem Stigma AfD-Nazi belegen
            würde, hat Luther die geistige Grundlage für den Nationalsozialismus und dessen 
            diktatorischen und menschenverachtenden Vorgehensweisen gelegt.

Fußnote 2: Berendt, Joachim Ernst, Nada Brahma, - Die Welt ist Klang, Ausg. 1983, Insel- 
              Verlag, S. 59, 60, 66
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