Drei Formen der Liebe

Die drei Erscheiungsformen 
der Liebe

agápē (αγάπη
ist die ALLumfassende, ALLdurchdringende bedingungslose Liebe zum Menschen, zu allen Menschen, ob bekannt oder nicht.
- Resonanz durch bewusstSEIN der Wirklichkeit, wir sind ALLe EINs.

philía (φιλíα)
ist die Liebe zu den Menschen, denen ich von Angesicht zu Angesicht begegne oder deren Stimme ich vernehme, deren Seelenwesen sich mir in der Begegnung offenbart.
- Resonanz durch Schauen dessen, was wirklich ist, du bist der SOHN GOTTES, deine Erlösung und meine Erlösung sind eins.

érōs (ἔρως)
ist die Liebe mit dem Menschen, mit dem ich im Heiligen Moment den Schöpfungsakt des Menschen rückwirken lasse und so über den Körper als Kommunikationsmittel Physisches in Geistiges transzendiere - "Und der männlich-weibliche Mensch schafft die göttliche Einheit ihr zum Ebenbild".
- Resonanz durch Aufgabe der Kontrolle, durch Hingabe im vollkommenen Vertrauen. 
LIEBE wird erfahrbar durch ihre beiden Aspekte Kraft (Schöpferkraft, Ausdehnung) und Liebe (vollkommener Verbundenheit), d.h. durch Grenzen überwinden und Grenzen auflösen. Die LIEBE hat mich erschaffen wie sich selbst, männlich-weiblich, frei von Grenzen, frei eins zu sein.

Erfahrungsgemäß ist érōs die am meisten verkannte Form der Liebe, daher werden hier einige weitere Ausführungen angeschlossen:

Im érōs verbinden wir nicht zwei Körper, die immer getrennt sein müssen, sondern überwinden die Körper. Der Körper ist hier nicht Götze sondern Kommunikationsinstrument für das Wesen der Heiligen Beziehung, die Schwingungsresonanz findet sich hier nicht in Worten sondern in Berührungen, Blicken, die das Sehen überwinden, und im gegenseitigen bedingungslosen Vertrauen.
In der "partnerschaftlichen" heiligen Beziehung hat der Körper auf der im Kurs beschriebenen Ebene 2 den vom rechtgesinnten Geist gegebenen Zweck, uns als Instrument der Erlösung, durch das der HEILIGE GEIST spricht, zu dienen. Er ist das Mittel, um Vergebung zu lehren und zu lernen, wodurch die fiktive Schuld des fiktiven Ego aufgehoben wird.
Im érōs einer "partnerschaftlichen" heiligen Beziehung ist der Fokus nicht auf die Explosion im Orgasmus sondern auf die Implosion von Zeit und Raum ausgelegt. érōs kann uns nichts geben, was wir in agápē nicht schon haben. Mit érōs erfahren wir Kommunikation in unserem rechtgesinnten Geist durch den HEILIGEN GEIST, indem wir zulassen, dass SEINE LIEBE durch uns mit anderen geteilt bzw. mitgeteilt wird. Auch die den érōs begleitenden Nackheit des sogenannten Paradieses weist darauf hin, dass wir den Ursprung des Irrtums der Dualität wieder in die Erkenntnis der Einheit verwandeln, nicht umsonst wird auch über diesen Moment gesagt, sie haben sich einander erkannt. Wenn man jedoch weiterhin glaubt, dass Leben durch die sexuelle Vereinigung im Orgasmus entsteht, ist man noch sehr tief im Schlaf der Illusion und negiert, dass das Leben ein ewiges Leben in GOTT ist und so, wie ER, ohne Anfang und Ende. Man erhebt sich also über GOTT und wiederholt kumulativ die eine kleine Wahnidee, bestärkt und nährt damit das Ego, welches sich nur hierdurch überhaupt erhält. So wird aus Eros eher ein Egos oder ein Egg-Org...
Hierbei wird die je folgende Ausdrucksform der Liebe sich nur dann wahrhaft gestalten lassen, wenn sich die je vorherige vollkommen entfaltet hat, m.a.W. ein érōs (ἔρως) ohne wahrhaftes philía (φιλíα) ist seelenloser Sex, Orgasmus orientiert und somit auf ein schnelles und kurzes Feuerwerk und Verglühen ausgerichtet. Und ein philía (φιλíα) ohne wahrhaftes agápē (αγάπη) ist Zweckverbindung zur Spiegelung meiner Besonderheit und letztendlich der Trennung. Und agápē (αγάπη) ist ohne das Bewusstsein meiner SOHNSCHAFT in Einheit mit dem GÖTTlichen nicht wahr. 

Das Verhängnis einer "partnerschaftlichen" Beziehung liegt in der Regel in den hiermit proklamierten Anspruch der Exklusivität, in der Terminologie des Kurses, in deren Besonderheit. Denn hier wird schon alleine durch die so gerne eingeforderten und gehörten Worte "Ich liebe dich" für den rechtgesinnten Geist eine nahezu unmögliche Forderung bzw. Erwartung gestellt, die genau das offenbart, was der Kurs mit der aus der besonderen Beziehung sich zwangsweise ergebenden Trennung zu allen anderen Menschen ausdrückt.

Aus dem Bewusstsein der agápē können, ja müssen diese Worte zu allen Menschen m.a.W. Brüdern gesprochen werden, denn diese Liebe ist allumfassend. Aus dem Bewusstsein der philía ergibt sich eine ähnliche Haltung, denn wenn ich im Gegenüber den CHRISTUS schaue, kann ich auch hier keine anderen Worte finden als diese drei. Denken wir doch nur an die dreifache Frage Christi an den Jünger in Johannes 21, 15-17.
Und aus dem Bewusstsein des érōs spreche ich sozusagen aus dem Schöpfungsakt heraus im Sinne von "Du bist mein geliebter Sohn". So ist die Aussage "Ich liebe dich" ganz in dem Sinne ein Paradox des Besonderen, wie es Jesus schon zu Anfang des Kurses ausdrückt: 
"Alle meine Brüder sind besonders." und somit beruht "die Besonderheit der SÖHNE GOTTES ... nicht auf Ausschluss, sondern auf Einschluss." (EKiW, S. 12 Satz 6 und 5 /PDF S. 37) und in dem "Ich liebe dich" bekommt die "Besonderheit" gerade erst durch die Universalität ihre wahre Bedeutung.

Heilige Beziehung als männlich-weibliche Lebensbeziehung umfasst daher zwar diese drei Ausdrucksformen der Liebe - αγάπη, φιλíα, ἔρως σε Χριστό - ihr wesentliches Charakteristikum ist hierbei eben nicht die Liebe, da diese eh die Essenz allen Seins ist, sondern das Vertrauen ineinander und in die Sicherheit, dass alles, so wie es ist richtig und wahrhaftig ist und dass keine/r in dieser Beziehung einer Erwartung gerecht werden muss, einen Deal erfüllen muss, sondern dass sich die EINheit in der Begegnung offenbart.
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